Lohnt es sich ein Start-up aus dem Ausland zu gründen?
Start-up aus dem Ausland gründen: Welche Länder eignen sich?
Das Internet ermöglicht völlig neue Geschäftsbereiche und Möglichkeiten zur eigenen Lebensgestaltung. Es ist nicht selten, dass ein Start-up aus dem Ausland gegründet wird. Die Digitalisierung fördert dies zunehmend. Neben dem neuen Wohnort ergeben sich unter Umständen noch viele weitere Vorteile.
Innerhalb der EU ist ein Umzug grundsätzlich sehr einfach, hierfür muss lediglich die neue Adresse angegeben werden. Durch die Gesetzeslage ist es nämlich so, dass ein Umzug beispielsweise nach Spanien genauso unkompliziert geschehen kann, wie ein Umzug aus München nach Berlin.
Theoretisch würde auch die Möglichkeit bestehen, dass eine Auslandsfirma online gegründet wird, diese Option wird meistens in Betracht gezogen, um keine Steuern mehr zahlen zu müssen. Diese Annahme ist allerdings falsch, denn Deutschland ist eines der Länder mit sehr komplexen und strengen Außensteuergesetzen, damit ist Offshore kaum noch interessant.
Eine Firmengründung im Ausland macht nur dann Sinn, wenn der Lebensschwerpunkt auch tatsächlich gewechselt wird. Das ist nicht untypisch und kommt immer häufiger vor. Viele Deutsche ziehen nach Spanien, Kroatien und Dubai.
Wieso ziehen deutsche Unternehmer ins Ausland?
Die Gründe, weshalb deutsche Unternehmer ins Ausland ziehen, sind sehr vielfältig. Viele
Gründer, Unternehmer und Selbstständige haben in Deutschland nicht das Gefühl willkommen zu sein. Es hat sich hier nie eine richtige Unternehmergesellschaft gebildet, vielmehr wurden Unternehmer oder Selbstständige gar gemieden, dies liegt an den gesellschaftlichen Glaubenssätzen.
Eine Gründungskultur, in welcher sich gegenseitig motiviert wird, gibt es vor allem in den USA und in vielen asiatischen Ländern. Hier gibt es eine Gründungsmentalität ohne jegliche Vorurteile oder Bedenken. Die Vorteile daraus sind offensichtlich, denn die neuen Produkte und Dienstleistungen, um welche sich die Welt reißt, kommen eben nicht aus Deutschland.
Mit Tesla hat es erstmals auch ein Fahrzeughersteller aus den USA geschafft, die Verkaufszahlen von deutschen Premiummarken zu schlagen. Wiederum wurden auch die deutschen Vernetzungsplattformen von US-Unternehmen geschlagen, denn nur Facebook hat sich auf dem Markt halten können – andere Portale sind untergegangen.
Die Gründungsmentalität in anderen Staaten hat somit Vorteile für einen selbst und dies ist für viele Selbstständige und Unternehmer somit ein Grund, das Land zu verlassen.
Über Auswandern nach Spanien schreibt der „Gute Esser“-Blog ausführlich.
Welche Länder sind aktuell gefragt?
Welche Länder für Gründer und Selbstständige am attraktivsten sind, ändert sich häufig. Es hängt auch insgesamt mit den eigenen Vorlieben ab. Spanien ist sehr gefragt, da Deutschland nicht weit entfernt ist und theoretisch jederzeit die Familie besucht werden kann. Dies gilt aber auch für Kroatien, welche für digitale Nomaden sogar eine einjährige Steuerfreiheit beschlossen haben.
Folgende Länder sind außerdem aktuell am attraktivsten:
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Bulgarien: Günstige Verwaltungs- und Gründungskosten, steuerlich attraktiv und EU-Land.
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USA: Attraktiver Steuersatz und hervorragende Gründungskultur.
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Estland: Hoher Digitalisierungsgrad und minimale Bürokratie, 20% nachgelagerte Körperschaftssteuer und
neuartige E-Residency.
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Die Schweiz: Mit über 44.600 Neugründungen hat die Schweizer Gründerszene im letzten Jahr einen neuen Rekord aufgestellt. Neben Krypro/Finance ist die Schweiz sehr weit in dem Bereich
Weiterbildungen.
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Singapur: Geringe Steuern, guter internationaler Ruf und ideales B2B-Netzwerk aus aller Welt.
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Litauen: Geringe Körperschaftssteuer, minimale Bürokratie und seit 1. Januar 2021 verfügt der Staat auch über eine E-Residency.
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Kroatien: Für digitale Nomaden ein Jahr völlige Steuerfreiheit, günstige Lebenshaltungskosten, geringere Steuern im Vergleich zu Deutschland.
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Bosnien: IT-Branche schreitet sehr voran, attraktiver Steuersatz, aber sehr langwierige und komplizierte Bürokratie.
Pendeln zum (neuen) Firmensitz
Wenn ein Unternehmen im Ausland gegründet wird und darin auch Personal eingestellt wird, dann kann selbstverständlich aus Deutschland auch zum (neuen) Firmensitz gependelt werden. Wer nicht aus Deutschland wegziehen möchte, sondern nur einen Unternehmenssitz im Ausland haben möchte, kann auch pendeln.
Allerdings ist das Finanzamt in Bezug darauf sehr genau und möchte die Anfahrt auch prüfen. Daher sollte alles lückenlos dokumentiert werden und da es möglicherweise noch einige Besonderheiten gibt, sollte dies zuvor mit einem Steuerberater besprochen werden. Somit kann den meisten Problemen vorgebeugt werden.
Kann eine Firma im Ausland gegründet werden und in Deutschland gearbeitet werden?
Grundsätzlich ist es möglich, dass im Ausland eine Firma gegründet wird und aus Deutschland herausgearbeitet wird. Da die Geschäftsleitung in Deutschland liegt, gilt hierbei die deutsche Steuerpflicht. Das Finanzamt behandelt die ausländische Firma dann so, als wäre dies eine deutsche GmbH und somit muss Buchführung geschehen und Jahresabschlüsse eingereicht werden. Vorteile gibt es somit keine mehr. Weiterhin besteht die Pflicht, dass die Firma aus dem Ausland dem Finanzamt mitgeteilt wird.
Fazit: Das können Gründer und Selbstständige tun
Gründer und Selbstständige können jederzeit über das Internet eine Firma im Ausland gründen, einen Vorteil hat dies aber nicht. Der Wohnsitz muss für die Vorteile auch tatsächlich verschoben werden, dies bedeutet somit auch, dass sich mehr als ein halbes Jahr außerhalb von Deutschland bewegt werden muss. Für die Auswanderung an sich hat jedes Land andere Vorteile und sicherlich ist dies auch von den persönlichen Vorlieben abhängig.