Dienstleistungen
Jeder kennt es: Wenn man Hunger hat, bestellt man über eine Lieferplattform Essen. Wenn man ein Fortbewegungsmittel benötigt, nimmt man ein passendes (Car-)Sharing-Angebot wahr. Wenn man unterhaltet werden möchte, nutzt man eine On-Demand-Unterhaltungsplattform.
In der heutigen schnelllebigen Welt passen sich kurzfristige Alltagsprobleme aber nicht unserem Terminkalender an.
Helpmade ist die Lösung, damit man Unterstützung bei kurzfristigen Tätigkeiten rund um Haus, Garten, Transport uvm. genau dann bekommt, wenn man sie braucht: Der On-Demand Online-Marktplatz für private Dienstleistungsaufträge per App.
Stell dich und dein Team kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Daniel und mit meinem Co-Founder Joel haben wir uns zum Ziel gemacht, private Dienstleistungsaufträge für jeden mobil und jederzeit on-demand verfügbar zu machen. Ursprünglich kommen wir aus der Tourismusbranche und haben durch unsere Berufserfahrung bei namhaften Unternehmen wie der BCG und Amazon den Mut geschöpft, selbst zu gründen. Wir handeln und denken somit immer mit entsprechender Dienstleistungsorientierung und möchten die On-Demand-Hilfe zum Bestandteil des alltäglichen Lebens der Menschen machen.
Wie sind die Idee und das Konzept für das Startup entstanden?
Die Umsetzung und Konzeptionierung der Idee startete tatsächlich an einem gemeinsamen FIFA-Abend und hatte sich durch viele Gespräche angebahnt. Wir kamen beide aus einer anderen Stadt nach Köln und hatten diverse Male Bedarf an Helfern oder wollten mal eben anderen weiterhelfen und dadurch ein wenig Kleingeld hinzuverdienen. Insbesondere in Städten ist die Anonymisierung ein großes Thema – auch dieses Problem lösen wir mit Helpmade.
Alle gängigen Plattformen beinhalten aber entweder psychologische Hürden bei der Anmeldung, sind zu kompliziert und ineffizient für einfache Privatpersonen oder schlichtweg nicht mehr zeitgemäß.
Mein chinesischer Austauschpartner kam nach Deutschland, um zu studieren und antwortete mir auf meine Frage, wie er hier klarkomme: „Gar nicht. In Deutschland braucht man für alles einen Termin.“ - und genau das soll nun ein Ende haben.
Wie funktioniert euer Geschäftsmodell?
Die Helpmade App ist komplett kostenlos. Wir finanzieren uns nicht durch Inserat-, Anmeldegebühren oder sonstige In-App-Gebühren. Bei uns zahlt man nur eine geringe am Auftragswert prozentual anteilige Servicegebühr, sofern ein Auftrag zustande gekommen ist.
Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Über die Helpmade-App finden Suchende zeitgemäß und einfach Helfende, die sie jetzt im Moment brauchen. Wir optimieren stetig unsere App und sorgen für Vollautomatisierung im Auftrags- und Bezahlungsprozess. Bei Helpmade benötigt man zur Anmeldung keinen Gewerbeschein. Wir sehen uns als Netzwerk der gegenseitigen Unterstützung.
Zusätzlich haben wir mit der AXA-Versicherung die wichtige Möglichkeit in der App geschaffen, bei einem Auftrag eine Tages-Haftpflicht- und/oder Unfallversicherung hinzuzufügen, um im Schadensfall vollständig abgesichert zu sein.
Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr euch für diesen Standort entschieden?
Wir sitzen in Köln, da wir zum einen beide hier leben und zum anderen das Glück haben mit Köln in einer Stadt zu starten, deren Menschen sehr offen für Neues sind. Wir sind zusätzlich stolz Teil einer Startup-Szene zu sein, die aktuell boomt und mit zukunftsorientierten Startups, wie beispielsweise Vytal, seine Qualitäten zeigt.
Wie habt Ihr die Finanzierung des Startups gestemmt? Habt ihr alles selbst finanziert oder Fremdkapital aufgenommen?
Gründer*innen, die von der Idee, dem Konzept und ihrer Vision überzeugt sind, stemmen die Erstfinanzierung selbst. Sicherlich kommt es auf die Branche und die Qualitäten der Gründer*innen an. Aber auch wir haben die Finanzierung aus eigener Tasche gestemmt, ohne Fremdkapital aufzunehmen.
Was waren die größten Schwierigkeiten und Hürden, die Ihr auf eurem Gründungsweg überwinden musstet?
Grundsätzlich ist ein Startup heute mit einer schnellen Wachstumserwartung konfrontiert. Die einen skalieren schnell und schaffen es und die anderen Startups kommen nicht voran und gehen unter. Es ist nicht einfach die Balance zu finden, welche Erwartungen und Ziele realistisch formuliert werden können und wie diese umsetzbar sind. Die Corona-Krise hat auch die Entwicklung und das Wachstum von Helpmade beeinträchtigt. Wir haben früh bemerkt, dass wir als Unternehmen eine gewisse Verantwortung gegenüber unseren Nutzern und der Gesellschaft haben. Wir vermitteln Menschen, die meist physisch aufeinandertreffen. Daher haben wir mit der Veröffentlichung der App die Hochphase der Corona-Pandemie abgewartet und hinken nun etwas hinter dem Zeitplan hinterher.
Was sind aktuell eure größten Herausforderungen?
Wie bei jedem Startup geht es darum zu dem Teil der Startups zu gehören, die nicht in der Masse untergehen. In unserem Fall bedeutet dies, eine gewisse Reichweite zu erreichen. Das Konzept steht und fällt mit der User-Anzahl. Wir müssen die kritische Masse mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln möglichst effizient erreichen, um die nachhaltige Realisierung des Konzeptes zu gewährleisten.
Was macht Ihr, um Euren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen?
Zum einen sind wir im Online-Marketing mit Facebook, Instagram und Google-Ads aktiv. Zum anderen ist uns wichtig persönlich mit potenziellen Nutzern in Kontakt zu treten. Demnach findet man uns auch auf der Straße Flyer oder verschiedene Goodies verteilen.
Nebenbei spenden wir pro App-Anmeldung 0,50 € an ausgewählte Projekte in Köln.
Welche Eigenschaften sind deiner Meinung nach am wichtigsten, um im Marketing erfolgreich zu sein?
Es ist kein Geheimnis, dass es im Marketing neben dem notwendigen Interesse an aktuellen Trends auch schlichtweg um Geld geht. Sofern man über entsprechende finanzielle Mittel verfügt, kann man effizienter targeten, lernen, optimieren oder auch öfter Offline-Aktionen durchführen. Wir finden dennoch, dass der persönliche Kontakt unterschätzt wird und demnach zumindest bei unserem Konzept eine wichtige Rolle spielt.
Wie sieht aktuell eure Arbeitswoche aus?
Wir sind beide aktuell noch Vollzeit bei anderen Unternehmen tätig. Daher dreht es sich in der restlich verbleibenden Zeit darum Marketingmaßnahmen zu planen und durchzuführen, mithilfe des Monitorings Optimierungen im möglichen Rahmen zu gestalten, die App durch das Feedback von Nutzern weiterzuentwickeln und zu pflegen und allen voran natürlich auch darum Investoren zu suchen.
Wer kann sich anmelden und wo seht ihr Eure Zielgruppe?
Grundsätzlich kann sich jeder bei Helpmade anmelden, der ein Smartphone besitzt und über 18 Jahren alt ist. Insbesondere für Studenten, Hobby-Heimwerker, Alleskönner und aufgrund der aktuellen Lage auch Menschen in Kurzarbeit oder die gar ihren Job verloren haben, eignet sich die Plattform als Helfende. Geschäftsleute, Young Professionals, sowie junge Mütter, die den Einstieg in den Beruf beabsichtigen, sowie Studenten mit geringem Netzwerk, sehen wir auf Seiten der Suchenden.
Was tragt ihr zur Sicherheit der Plattform bei?
Sicherheit steht bei uns an erster Stelle. Neben der erwähnten implementieren Versicherung über die AXA, verifizieren wir die Nutzer durch das Einreichen verschiedener Dokumente. Nutzer werden entsprechend gekennzeichnet, sofern sie einen Personalausweis, Reisepass, Führerschein oder Führungszeugnis erfolgreich eingereicht haben. Zusätzlich ist in der App ein Bewertungssystem integriert, welches Nutzer zur detaillierten Bewertung des Gegenübers aufruft.
Was würdest du in der Gründungsphase rückblickend anders machen?
Nichts. Gründen heißt nicht nur selbstständig erfolgreich sein, sondern auch lernen zu wollen. Jede*r Gründer*in nimmt durch die Risikobereitschaft Learnings mit, die es durch Scheitern oder Probleme nicht gegeben hätte. Natürlich bedeutet dies viel Lehrgeld zu bezahlen, welches im normalen Erfahrungsprozess als bspw. Angestellte*r wohl nicht in der Summe anfällt. Aber es ist eine Entscheidung, die man vor der Gründung trifft und treffen sollte.
Und wo geht es hin – Wo seht Ihr euch in 5 Jahren?
Wir sind aufgrund der Corona-Krise und der einhergehenden Planungsunsicherheit mit unseren Zielen etwas zurückgerudert. Dennoch möchten wir in den nächsten 5 Jahren neben Städten in NRW auch die ersten Städte in anderen Bundesländern in Deutschland mit unserer App adressieren und entsprechende Updates mit geplanten spannenden Neuerungen veröffentlichen.
Welche wichtige Empfehlungen oder welche Tipps würdest du Gründern und Jungunternehmern mit auf den Weg geben?
Ein Netzwerk ist wichtiger als man denkt. Nehmt an möglichst vielen Angeboten teil und kommt ins Gespräch mit anderen Gründern und Experten. Selbst wenn die Konzepte und Ideen unterschiedlich sind, steht man meist vor denselben Herausforderungen. Der Lerneffekt ist groß und deutlich günstiger als selbst Fehler zu machen.
Gründungsjahr:
2020
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