Dienstleistungen
Als einer der Pioniere in der agilen Transformation startete Veraenderungskraft 2014 als Netzwerk erfahrener Agile Coaches. Was als lockerer Zusammenschluss von Freelancern begann, entwickelte sich zu einem etablierten Anbieter für agile Ausbildung und Transformation. Seit 2017 bildet das Unternehmen erfolgreich Agile Coaches aus und war der erste Anbieter in Deutschland, der diese Ausbildung mit einem IHK-Zertifikat anbieten konnte.
Im Interview gibt Gründer Sylvius Gerber Einblick in seine pragmatische Herangehensweise und zeigt, wie man auch ohne klassisches Startup-Wachstum nachhaltig erfolgreich sein kann.
Stell dich und dein Team kurz unseren Lesern vor!
Wir sind Veraenderungskraft und der Name ist Programm.
Aktuell bilden 3 Personen das Kernteam: Anja im Backoffice, Jan-Hinrich als Freelancer für Webdesign und -entwicklung und ich als Gründer, Geschäftsführer und Senior Coach und Trainer. Ergänzt wird unser Team durch ein Netzwerk erfahrener Kooperationspartner.
Unser erklärtes Ziel ist es, Unternehmen im deutschsprachigen Raum dabei zu helfen, ihre Arbeit sinnstiftender und einfacher zu gestalten.
Ich selbst, verfüge als Agile Coach und Trainer über 14 Jahre Erfahrung in der Arbeit mit agilen Methoden. 1998 habe ich mein erstes eCommerce Start-up gegründet, bevor ich 2007 Berater wurde. Besonders intensiv beschäftige ich mich mit Scrum und Lean Startup in der täglichen Anwendung.
Und wen es interessiert: Ich bin Certified Scrum Master, Certified Scrum Product Owner und Certified Scrum Professional der Scrum Alliance.
Wie sind die Idee und das Konzept für das Startup entstanden?
Ursprünglich waren wir ein Netzwerk von Freelancern aus meinem persönlichen Umfeld, dass sich zusammen geschlossen hat um nach außen als Firma zu agieren/ wahrgenommen zu werden.
Wir hatten in IT-Projekten agile Methoden kennen gelernt und sind so selbst zu Agile Coaches geworden.
Zuerst wollten wir viele Dienstleistungen anbieten und haben dies auch getan.
Aber der Durchbruch kam mit unserer Agile Coach Ausbildung, zu der ich bereits während meiner Zeit als Freelancer bei Kunden die Idee hatte, da es so etwas vorher in Deutschland noch nicht gab.
Man müsste sich alles selbst über Selbststudium, verschiedene Trainings und Praxiserfahrung beibringen.
Wie funktioniert euer Geschäftsmodell?
Gut ;-) Worin wir besonders stark sind, sind Trainings und Ausbildungen, bei denen wir unser Praxiswissen aus zwei Jahrzehnten in Online- oder Präsenztrainings weitergeben. Dabei konzentrieren wir uns bewusst auf wenige, aber hochwertige Angebote wie unsere IHK-zertifizierte Agile Coach Ausbildung. Das ermöglicht uns eine nachhaltige Entwicklung aus dem Cashflow heraus, ohne externe Investoren oder Kredite.
Was genau macht euer Startup und was ist das Besondere an eurer Geschäftsidee?
Als einer der ersten Anbieter in Deutschland haben wir eine strukturierte Ausbildung zum Agile Coach entwickelt und als erste ein IHK-Zertifikat dafür etabliert. Inzwischen gibt es viele Nachahmer, wir sind aber immer noch Vorreiter in unserem Marktsegment.
Diese Pionierarbeit basiert auf unserer praktischen Erfahrung: Wir haben in der täglichen Arbeit erkannt, dass es einen systematischen Ansatz braucht, um agile Methoden erfolgreich in Unternehmen zu implementieren.
Unser Alleinstellungsmerkmal ist die Kombination aus fundierter Ausbildung und praktischer Anwendung. Wir leben selbst, was wir lehren - von der Unternehmensorganisation bis zur Produktentwicklung. Das spiegelt sich auch in unserer Anti-Wachstumsstrategie wider: Statt auf schnelle Expansion setzen wir auf nachhaltige Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung unserer Angebote.
Wo sitzt Ihr und warum habt Ihr euch für diesen Standort entschieden?
Inzwischen überall, d.h. wir haben unsere Firma virtualisiert. Ich hatte damit schon aus meinen früheren Gründungen Erfahrung.
Von 2018 bis Anfang 2024 hatten wir ein Präsenzbüro in Hannover.
Der Grund dafür war profan: Die beiden Geschäftsführer (meine damalige Geschäftspartnerin und ich) wohnten in Hannover und Freelancer und spätere Mitarbeiter ebenfalls.
Wie habt Ihr die Finanzierung des Startups gestemmt? Habt ihr alles selbst finanziert oder Fremdkapital aufgenommen?
Seit Gründung finanzieren wir alles aus dem Cashflow, was auch unser erklärtes Ziel war, um unabhängig zu bleiben. Diese konsequente Selbstfinanzierung ermöglicht uns volle Entscheidungsfreiheit bei der Unternehmensentwicklung.
Was waren die größten Schwierigkeiten und Hürden, die Ihr auf eurem Gründungsweg überwinden musstet?
Eine der größten Herausforderungen war es, ein völlig neues Ausbildungskonzept für Agile Coaches zu entwickeln und zu etablieren. Zum Zeitpunkt der Gründung gab es noch keine vergleichbaren Angebote in Deutschland - wir mussten also Pionierarbeit leisten, von der Entwicklung der Lerninhalte bis zur Anerkennung durch die IHK.
Auch die Transformation vom losen Freelancer-Netzwerk zu einem etablierten Unternehmen war nicht einfach. Wir mussten die richtige Balance finden zwischen flexibler Zusammenarbeit und verlässlichen Strukturen. Dazu kam die Herausforderung, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln, das nicht auf schnelles Wachstum, sondern auf kontinuierliche Verbesserung ausgerichtet ist.
Was sind aktuell eure größten Herausforderungen?
Aktuell befinden wir uns wieder in einem Veränderungsprozess. Eine der größten Herausforderungen ist es dabei, zuverlässige und preisstabile Dienstleister und Kooperationspartner zu finden, die unsere Qualitätsansprüche erfüllen und unsere Werte teilen.
Was macht Ihr, um Euren Bekanntheitsgrad weiter auszubauen?
Statt klassischer Werbung setzen wir auf Wissensvermittlung und aktiven Austausch in der Community. Durch unsere langjährige Präsenz und hochwertigen Inhalte ranken wir ganz natürlich im Top-Bereich der Suchergebnisse.
Zusätzlich halten wir Fachvorträge auf Konferenzen und engagieren uns zum Beispiel beim Agile Wednesday Hannover, wodurch wir echte Beziehungen in der agilen Szene aufbauen.
Diese Kombination aus digitaler Sichtbarkeit und authentischem Networking führt dazu, dass die meisten unserer Kunden über persönliche Weiterempfehlungen zu uns kommen.
Welche Eigenschaften sind deiner Meinung nach am wichtigsten, um im Marketing erfolgreich zu sein?
Aus meiner 26-jährigen Erfahrung als Unternehmer habe ich gelernt, dass echte Expertise und Qualität die beste Marketing-Strategie sind. Bei der Agile Coach Ausbildung zum Beispiel haben wir uns nicht am Markt orientiert, sondern an dem, was wir aus der Praxis als notwendig erkannt haben. Das hat uns zum Pionier in diesem Bereich gemacht.
Statt in Marketing investieren wir kontinuierlich in die Weiterentwicklung unserer Inhalte und Services. Diese Qualität spricht sich herum und sorgt für eine starke Position am Markt.
Wie sieht aktuell eure Arbeitswoche aus?
Morgens gab es noch einen Plan, der sich spätestens am späten Vormittag erledigt hat ;-)
Als agiles Team arbeiten wir in vierwöchigen Sprints, die uns Struktur und Flexibilität zugleich ermöglichen. Wir nutzen Scrum für unsere interne Organisation, planen und priorisieren gemeinsam unsere Aufgaben. Die transparente Arbeitsweise ermöglicht es uns, schnell auf Kundenanfragen und veränderte Anforderungen zu reagieren.
Eine wichtige Errungenschaft dabei: Wir haben unsere Work-Life-Balance im Blick und starten inzwischen freitags früher ins Wochenende.
Was würdest du in der Gründungsphase rückblickend anders machen?
Mich früher von Mitarbeitern, Dienstleistern, Kooperations- und Geschäftspartnern trennen, wenn es nicht funktioniert bzw. Erwartungen erkennbar nicht erfüllt werden.
Als Coaches waren wir selbst manchmal zu geduldig und nachsichtig.
Und wo geht es hin – Wo seht Ihr euch in 5 Jahren?
Wenn ich das mal wüsste – als Privatier auf meiner Privatinsel ;-)
Aber ernsthaft: Wir haben eine klare Vorstellung von unserer Zukunft. Unser Fokus liegt darauf, unsere Ausbildungsangebote kontinuierlich weiterzuentwickeln und die Qualität unserer Arbeit stetig zu verbessern. Das bedeutet für uns auch in Zukunft: lieber besser werden als größer.
Welche wichtige Empfehlungen oder welche Tipps würdest du Gründern und Jungunternehmern mit auf den Weg geben?
Drei wesentliche Erkenntnisse aus meiner Gründererfahrung:
Erstens: Vertraue deiner Überzeugung, auch wenn andere zweifeln. Alle meine Ideen wurden anfangs für doof befunden – und ich lebe heute von ihnen.
Zweitens: Bleib unabhängig. VC-basierte Geschäftsmodelle sind reine Geldverbrennungsmaschinen und bringen langfristig nichts. Wir haben von Anfang an alles aus dem Cashflow finanziert und sind dadurch heute völlig unabhängig in unseren Entscheidungen.
Drittens: Nicht jeder Gründer braucht einen Millionen-Exit. Man kann auch über mehrere Jahre mit einem kleinen Unternehmen, das nicht skaliert, gutes Geld verdienen. Unsere Anti-Wachstumsstrategie ist dafür ein gutes Beispiel.
Gründungsjahr:
2014
Kontakt
Veraenderungskraft
https://www.veraenderungskraft.de
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